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6. Mai 2024

Tier-Krankenversicherung

Lohnt sich die Absicherung?

In den letzten Jahren nimmt die Gesundheitsversorgung unserer Haustiere einen immer höheren Stellenwert ein. In immer mehr Bereichen gilt: Ihre vierbeinigen Freunde verdienen es, genauso gut versorgt zu werden wie Sie selbst.

Doch einen großen Unterschied in der Gesundheitsversorgung von Mensch und Tier gibt es in Deutschland weiterhin: Während die Behandlungskosten bei uns Menschen in der Regel durch Krankenversicherungen aufgefangen werden, müssen Sie als Tierhalter*in die Kosten der tiermedizinischen Versorgung Ihrer Vierbeiner aus der eigenen Tasche bezahlen - egal, ob Vorsorge, Krankheit oder Unfall. Hier können Tier-Krankenversicherungen ins Spiel kommen. Doch lohnen sie sich wirklich?


Die Kosten Der Tiergesundheit

Durch neue Diagnostik- und Behandlungsmethoden nähert sich der Standard in der Tiermedizin immer weiter der Humanmedizin an. Es werden Krankheiten versorgt, die früher nicht erkannt oder nicht als wichtig erachtet wurden. Und nicht zuletzt stiegen zuletzt die Tierarztkosten durch die Gebührenerhöhung.

So kann ein Tierarztbesuch schnell teuer werden, insbesondere bei schwerwiegenden Krankheiten oder Unfällen. Kommt ein solcher Notfall unerwartet und sprengt das Budget, kann dies zu finanziellen Schwierigkeiten führen. Die Versorgung eines Knochenbruchs oder die Behandlung einer Vergiftung mit stationärer Aufnahme, womöglich auch noch im Notdienst, kosten oft mehrere Tausend Euro.


Was bieten Tier-Krankenversicherungen?

Tier-Krankenversicherungen funktionieren ähnlich wie Krankenversicherungen für Menschen: Sie decken in der Regel einen Teil oder die gesamten Kosten für tierärztliche Behandlungen ab, je nach den gewählten Konditionen. Dies kann Impfungen, Untersuchungen, Medikamente, Operationen, Notfallversorgung und vieles mehr umfassen. Einige Versicherungen bieten sogar zusätzliche Leistungen wie Vorsorgeuntersuchungen und alternative Therapien an.

Im Gegenzug zahlt die/der Tierhalter*in einen monatlichen Betrag an die Versicherung.


Die Vorteile einer Tier-Krankenversicherung

Eine Tier-Krankenversicherung bietet finanzielle Sicherheit, indem sie einen Teil der Tierarztkosten abdeckt. Dies ermöglicht Ihnen, die bestmögliche Behandlung für Ihr Tier ohne die Sorge um hohe Kosten zu erhalten. Wer keine Versicherung für sein Tier abgeschlossen hat, muss insbesondere im Notfall spontan mehrere tausend Euro überweisen können. Überlegen Sie sich bei Ihrer Abwägung, ob Sie dies leisten können.

Je nach den Konditionen können Tier-Krankenversicherungen ein mehr oder weniger breites Leistungsspektrum anbieten. Ob sich die monatlichen Beiträge am Ende bezahlt machen, hängt natürlich auch von der Gesundheit Ihres Tieres ab: Ein Tier, das im Laufe seines Lebens mehrere schwere Krankheiten erleidet, verursacht natürlich höhere Tierarztkosten als ein Tier, das seltener krank wird.


Überlegungen vor dem Abschluss einer Tier-Krankenversicherung

Der wichtigste Hinweis gleich vorweg: Bei der Abwägung, ob und welche Tier-Krankenversicherung sinnvoll ist, sollten Sie stets die Angebote verschiedener Tier-Krankenversicherungen vergleichen und auch das "Kleingedruckte" lesen. Nur so erhalten Sie Einsicht in die folgenden Aspekte, in denen sich die einzelnen Angebote unterscheiden:

Deckungsumfang: Überprüfen Sie den Umfang des Versicherungsangebots, um sicherzustellen, dass es Ihren und den Bedürfnissen Ihres Tieres entspricht. Zwischen einer reinen OP-Versicherung und einer nahezu alle Kosten abdeckenden "Allround"-Versicherung gibt es diverse Unterschiede. Welche Kosten werden übernommen (Behandlungen, Operationen, Vorsorge wie Impfungen etc., Physiotherapie)?

Beitrag und Selbstbeteiligung: Vergleichen Sie die monatlichen Beiträge der verschiedenen Versicherungsanbieter, um den besten Wert für Ihr Geld zu erhalten. Oft gibt es eine festgesetzte Selbstbeteiligung oder Obergrenzen für die Erstattung in bestimmten Leistungsbereichen. Gibt es eine Begrenzung für den Abrechnungsfaktor nach Gebührenordnung für Tierärzt*innen (GOT)? Insbesondere Kliniken rechnen aufgrund des hohen technischen und personellen Aufwands häufig nach dem zwei- bis vierfachen Gebührensatz ab. Eine Erstattung bis zum dreifachen Satz sollte im Versicherungsangebot enthalten sein.

Ausnahmen, Einschränkungen und Wartezeiten: Achten Sie auf Ausnahmen und Einschränkungen im Versicherungsvertrag. Begrenzt die Krankenversicherung die Erstattung in den ersten Jahren oder greift sie in vollem Umfang von Beginn an? Teilweise sind bereits bestehende Krankheiten oder sogar ganze Rassen vom Versicherungsschutz ausgenommen.


Ein etabliertes Vergleichsportal für Tier-Krankenversicherungen ist die EisbaumTabelle. Hier werden die Anteile der übernommenen Kosten anhand realer Fälle verglichen.


Unsere Empfehlung

Tier-Krankenversicherungen können eine sinnvolle Investition sein, wenn Sie ihrem Tier die bestmögliche medizinische Versorgung gewähren möchten, ohne sich um die Kosten sorgen zu müssen. Insbesondere, wenn Sie im Notfall nicht mehrere tausend Euro aufwenden können, bieten sie die nötige finanzielle Sicherheit.

Für reine OP-Versicherungen werden in der Regel geringere Versicherungsbeiträge fällig. Doch ist zu beachten, dass hier oft nur die reinen Operationskosten und keine vorherigen Kosten für Diagnostik (beispielsweise Ultraschall, Endoskopie, Röntgen, Computertomographie) übernommen werden. Meist machen Operationskosten glücklicherweise nur einen kleinen Teil der Behandlungskosten im Laufe eines Tierlebens aus. Tier-Krankenversicherungen mit größerem Deckungsumfang zeichnen sich häufig durch höhere monatliche Beiträge aus, greifen dafür aber auch schneller.

Ohne Vergleichen ist es bei der schnell gestiegenen Anzahl an Tier-Krankenversicherungsanbietern kaum möglich, eine bestmögliche Abdeckung zum fairen Preis zu erhalten. Holen Sie sich dafür Angeboten verschiedener Anbieter ein oder nutzen Sie Vergleichsportale wie die EisbaumTabelle.


In eigener Sache: Bitte informieren Sie uns, sobald Sie für Ihr Tier eine Krankenversicherung abgeschlossen haben, und teilen Sie uns die Transpondernummer Ihres Tieres mit. Die Rechnungsstellung muss entsprechend ausführlich gestellt werden, damit es zur zuverlässigen Kostenübernahme kommt.

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Zunächst wurde seit den 1980er Jahren die "klassische" Variante ( RHD1 ) beobachtet, die erstmals in China entdeckt wurde und sich schnell auf der ganzen Welt verbreitete. RHD1 verläuft häufig innerhalb von 2-3 Tagen tödlich ohne Chance auf Therapie und Heilung. Nur junge Tiere versterben seltener; sie können das Virus nach einer Infektion aber über einen längeren Zeitraum ausscheiden und dadurch zur Gefahr für andere Kaninchen werden. Versterben die Kaninchen sehr schnell, sind oft keine äußerlichen Symptome zu erkennen. Im Körperinneren kommt es zu einer massiven Blutgerinnungsstörung, daher sind die häufigsten beobachteten Symptome vor dem Tod Blutungen aus den Körperöffnungen, vor allem aus der Nase. Teilweise kommt es zu Krämpfen. Eine sichere Diagnose kann leider meist erst nach dem Tod durch eine Obduktion gestellt werden. Seit 2013 wird in Deutschland eine zweite Variante des RHD-Virus beobachtet ( RHD2 ). Dieses Virus kann auch jüngere Tiere und sogar Feldhasen befallen. Der Verlauf ist hier teilweise langsamer, manchmal auch milder und mit einer geringeren Todesrate verbunden. Myxomatose Die zweite gefährliche Kaninchenkrankheit ist die Myxomatose. Auch das Myxomatose-Virus ist hochansteckend und befällt meist den gesamten Bestand. Am häufigsten wird dieses Virus durch Stechmücken übertragen, aber auch der direkte Kontakt zu infizierten Tieren und eine Übertragung durch Futter spielen eine Rolle. Anders als bei RHD gibt es bei der Myxomatose eine zeitliche Abhängigkeit der Infektionen: Die Krankheit tritt wellenartig auf, die meisten Kaninchen erkranken in den späten Sommermonaten. Außerdem wechseln sich Jahre mit großen Kaninchen-Verlusten mit eher ruhigeren Jahren ab. Dies weist auf die stärkere Abhängigkeit von Mücken als Überträgern hin. Die ersten Symptome treten drei bis neun Tage nach der Infektion auf und umfassen die Augenregion: Die Augenlider schwellen stark an und sind gerötet, es kommt zu Bindehautentzündungen. Oft werden die Schwellungen so stark, dass die Kaninchen sich kaum noch orientieren können. Im weiteren Verlauf kommen starke Schwellungen an Maul, Nase, Ohren, Gliedmaßen und Genitalen hinzu. Die Tiere leiden darunter so stark, dass sie schließlich kein Futter mehr aufnehmen oder ersticken. Eine andere Verlaufsform, die durch dasselbe Virus verursacht wird, ist milder und äußert sich in Form von pockenartigen Knoten an den Ohrrändern und Augenlidern. Die Überlebenschancen sind hier höher. Auch für diese Krankheit gibt es keine Therapie. Ganz selten kann es zur spontanen Heilung kommen. Alles zur Impfung Glücklicherweise gibt es Impfstoffe gegen RHD und Myxomatose. Zu beachten ist, dass sowohl gegen RHD1 als auch gegen RHD2 geimpft werden muss. Ein vollständiger Impfschutz für Kaninchen besteht also aus drei Komponenten: Myxomatose, RHD1 und RHD2. Bis vor einigen Jahren gab es lediglich Impfstoffe, die eine oder maximal zwei der drei Komponenten enthielten und mehrfach jährlich geimpft werden mussten. So kam es zu teils komplexen Impfplänen mit mehreren Impfterminen im Jahr. Außerdem gab es viele der Impfstoffe nur in größeren Gebinden, sodass viel unbenutzter, kurz haltbarer Impfstoff verworfen werden musste oder es gab "Kaninchen-Impfaktionen", bei denen möglichst viele Kaninchen geimpft wurden, um dies zu verhindern. Zu diesen Problemen kommt es nicht mehr, seitdem ein neuer Impfstoff (Nobivac® Myxo-RHD PLUS) auf dem Markt ist, der alle drei Komponenten enthält und in Einzeldosen verimpft werden und damit lange gelagert werden kann. Diesen Impfstoff setzen wir auch in unserer Praxis ein. Eine einmalige Impfung reicht als Grundimmunisierung aus, es wird einmal jährlich geimpft. Die Tiere müssen bei der ersten Impfung mindestens fünf Wochen alt sein; es kann das ganze Jahr über geimpft werden. Da RHD und vor allem Myxomatose durch Mücken übertragen werden, ist es sinnvoll, gerade in den Sommermonaten einen bestmöglichen Impfschutz zu erzielen. Der Impfschutz erreicht drei Wochen nach der ersten Impfung seine volle Stärke. Gerade für bisher umgeimpfte Kaninchen ist eine Impfung im Frühling noch vor Beginn der Mückensaison also sinnvoll. In seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass Kaninchen einige Wochen nach der Impfung an einer milden, in der Regel nicht tödlichen Form der Myxomatose erkranken. Diese zeigt sich in Form von kleinen Schwellungen in der Haut mit Krusten, die nach zwei bis drei Wochen wieder verschwinden. Manchmal können Narben zurück bleiben. Weitere Maßnahmen Auch ein Mückenschutz durch Fliegengitter oder ähnliches kann einer Infektion vorbeugen. 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Am 22. November 2022 ändert sich die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Was Sie jetzt wissen müssen.
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